Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Was denken Diskordier, und wenn ja wie viele?
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Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von fehlgeleitet »



Ich erlaube mir, den Vortrag hier auf Deutsch wiederzugeben, mit einigen Anmerkungen und Erklärungen natürlich.

Slavoj Zizek berichtet über einen recht aktuellen Film aus Slowenien, Klassenfeind, dem Heimatland des Philosophen.

Dadrin geht es um einen autoritären Deutschlehrer, dem vorgeworfen wird eine Schülerin in den Selbstmord getrieben zu haben. Die Schüler proben einen Aufstand gegen ihren Lehrer, der aber selbst immer autoritärere Züge annimmt. Zumindest fehlt ihnen jeder Beweis das es sich bei dem Lehrer tatsächlich um den Schuldigen hinter dem Selbstmord der Schülerin handelt. Es handelt sich also um eine Art Hexenjagd.

Schließlich kommt heraus, dass der Lehrer keinesfalls die Schülerin bedrängt hat, sondern ihr in einem Gespräch lediglich eröffnet hat, dass es ihr Leben ist und sie die alleinige Verantwortung dafür trage, was sie damit anstelle. Die Schülerin kam mit dieser Antwort offensichtlich nicht zurecht oder aber wählte bewußt den Selbstmord.

Zizek unterscheidet auf Basis dieses Filmes zwei Arten von Lehrern.

Die einen geben ihren Schülern ein System, hinter dem sie sich verstecken können.
Sie bezeichnen sich selbst als erleuchtet und geben ihren Schülern das Gefühl, dass sie nur tun müssen was der Lehrer sagt und es wird alles gut werden.

Die anderen aber konfrontieren den Schüler mit seiner Freiheit, die aber auch bedeutet sich nicht mehr länger hinter dem Lehrer oder einer anderen Autorität verstecken zu können.

Diese radikale Selbstverantwortung bedeutet nicht, dass man seine Umwelt beliebig formen kann. Zizek ist Materialist, er glaubt nicht an Hokuspokus oder irgendwelche metaphysischen Placebos. Nur weil ich meiner Selbstverantwortung bewußt bin, heißt das nicht, dass es mir gelingen wird, das Leben zu leben was ich gerne möchte, trivialerweise könnte das nötige Kleingeld fehlen.

Selbst verantwortlich ist also nicht ontologisch zu lesen, sondern rechtsphilosophisch. Es bedeutet, dass es keine zentrale Beschwerdestelle gibt, bei der ich am Ende meines Lebens ein Formular ausfüllen kann, wenn mein Leben anders verlaufen ist als ich es gern hätte und wo ich dann entsprechend ausgezahlt werde. Es bedeutet auch, dass niemand für mich meine Intressen durchsetzen wird, wenn ich es nicht selbst tue.

Diese Idee der Freiheit ist für Zizek eine zentrale politische Forderung. Zur Zeit gibt es in Europa 3 tragende gesellschaftliche Gruppen.

Konsumismus:
Man ist zufrieden mit den kleinen Freiheiten, die einem der Kapitalismus gewährt. Die Freiheit der Wahl beschränkt sich also auf die gesetzlich vorgeschriebenen Urlaubstage und wofür ich das Geld ausgebe, dass ich nicht brauche um die Lebenserhaltungskosten zu bezahlen. Ich kann die Internetseite ansurfen die ich will, ich kann auch den Fernsehkanal ändern, wenn mir das Programm nicht gefällt. Große Entscheidungen fälle ich lieber nicht, sondern überlasse sie den Experten. Oder ich berufe mich auf die Alernativlosigkeit meiner Umstände, ohne überhaupt zu prüfen, ob diese tatsächlich so alternativlos sind, wie sie auf den ersten Blick aussehen.

Rechtspopulismus:
Der Rechtspopulismus ist eine weitgehend irrationale und wissenschaftsfeindliche Bewegung, die versucht zu einem goldenen Zeitalter des Kapitalismus zu gelangen. Dieser wird in der Regel in der Vergangenheit vermutet und die Rechtspopulisten glauben dementsprechend an die Rückkehr zu alten bewährten Werten (oder was sie dafür halten) gepaart mit einem rücksichtslosen Nationalegoismus.
Sie sind dabei auch nicht gewillt, die von ihnen benutzten Schlagwörter mit irgendwelchen Theorien oder durchdachten Programmen zu untermauern. Trump hat es sogar geschafft mit offener Inkompetenz zu punkten. Kurioserweise sind diese Verteidiger Europas bzw. des Abendlandes also eigentlich Saboteure der Werte, die den Westen im Kern ausmachen, es handelt sich bei ihrer Aufklärung bestenfalls um eine vulgär-Aufklärung.

Pseudo-Linke:
Fukuyama rief in den 90ern das Ende der Geschichte aus. Viele der "Pseudo-linken", wie Zizek sie nennt, haben sich mit dem Kapitalismus abgefunden und versuchen ihn mit kleinen Reförmchen ein menschliches Anlitz zu verleihen. Dies mißlingt zunehmend, trotz aller oberflächlicher Bemühungen für Rechte von Minderheiten, steigt der Druck durch den Kapitalismus auf den einzelnen zunehmend. Ein Blick auf die Zahlen genügt, Arbeitenehmerrechte werden zunehmend abgebaut, der Sozialstaat sowieso. Die "Pseudo-linken" sind nicht an ernsthafter politischer Arbeit intressiert, sondern vor allen Dingen an der Befriedigung ihres politisch korrekten Gewissens, also an symbolischen Taten, die kein wirkliches Gewicht haben. Statt echtem Arbeitskampf wollen sie sich also bloß als gute Menschen fühlen, es ist vielmehr eine Art Lifestyle, eine politische Vision fehlt vollkommen und viele ihrer Ideale wie Basisdemokratie funktionieren nicht richtig.

Die Linken sind dabei die eigentlichen Wächter der Moral, dies war schon immer ihre historische Aufgabe.

Wenn wir also keinen Kapitalismus mit asiatischen Werten wollen (das heißt eine Art Neofeudalismus!), muß sich die europäische Linke mal in Bewegung setzen und schnellstmöglich neue Konzepte ausarbeiten, sonst landen wir in einem neuen geistigen Mittelalter.

Soweit spricht Zizek.
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Re: Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von fehlgeleitet »

Was hat das alles mit persönlicher Entwicklung zu tun?

Zuersteinmal sehen wir, dass Zizek zwei Arten von Lehrern nennt und es somit auch unterschiedliche Vorstellungen gibt, was "persönliche Entwicklung" bedeuten könnte.

Die Figur der im wahrsten Sinne des Wortes ent-täuschten Schülerin lässt uns erkennen, dass es in diesem Bereich auch eine Menge Täuschungen und Selbsttäuschungen vorliegen.

Unternehmen rechtfertigen die Ausbeutung durch unbezahlte Praktika mittels Phrasen wie "persönlicher Entwicklung" und auf Fragen wie "was haben sie die letzten Jahre eigentlich getan?" mit "persönlicher Entwicklung" zu Antworten, sagt in der Regel durch die Blume, das nichts oder nur sehr wenig passiert ist.

Dabei ergibt sich erkenntnistheoretisch folgendes Problem: Da wir nur ein Leben haben, bzw. nur ein Leben beobachten können, fehlt uns einfach der Vergleich, was mit uns passiert wäre, wenn wir einen anderen Weg eingeschlagen hätten.
Was wir allerdings erkennen können, ist in welchen Phasen unseres Lebens etwas passiert ist und in welchen nicht. Dennoch können die untätigen Phasen einen Zusammenhang zu den tätigen haben, es ist also nicht so offensichtlich, was die persönliche Entwicklung voranbringt und was nicht.

Ein weiteres Problem ist, dass "persönliche Entwicklung" schwer zu quantifizieren ist. Wenn ich mich selbst mit mir vor einem Jahr vergleichen möchte, so wird selten herauskommen, dass ich dümmer geworden bin. Irgendeine Erfahrung habe ich sicherlich gemacht und sei es die des Scheiterns. Das Problem der Quantifizierung öffnet natürlich vollkommen willkürlicher Subjektivität Tür und Tor. Wie wir uns selbst sehen, ist häufig ein Produkt unserer Tagesform!

Bleibt noch die Möglichkeit uns mit anderen zu vergleichen. Sportler mögen das noch am ehesten können. Im alltäglichen Leben können wir immerhin noch vergleichen, ob wir mehr oder weniger verdient haben als unser Nachbar, mehr oder weniger gearbeitet haben als unser Kollege, mehr oder weniger Partner oder Partnerinnen gehabt haben als der Durchschnitt unseres Bekanntenkreises.
Eine treffende Formulierung zu dem Thema lautet: "Manche Menschen kaufen Dinge, die sie nicht brauchen, von dem Geld, dass sie nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die sie nicht mögen."

Man könnte nun noch die schiere Anzahl von Erfahrungen erfassen, die man in einem Jahr gemacht hat im Vergleich zu einem anderen Jahr, oder wie weit man sich von alten Ansichten entfernt hat. Aber auch dies ist eine Frage der Perspektive.
Habe ich beispielsweise meine politische Meinung geändert, weil ich mich intensiv mit dem Thema Politik beschäftigt habe, so habe ich sicherlich wiederum andere Dinge vernachlässigt und man könnte mir eine zu große Fixierung auf des Thema Politik vorwerfen.
Habe ich mich hingegen anderen Dingen gewidmet, so wird meine politische Meinung vermutlich die gleiche geblieben sein, weil ich keine Energie in das Thema investiert habe.

Es dürfte also bereits jetzt klar sein, dass auf einen Konsens zu hoffen vergeblich scheint und im optimistischsten Fall zu früh. Dennoch möchte ich den Begriff nicht der vollkommenen Beliebigkeit überlassen, dies würde dem Thema sicher nicht gerecht werden.

Sicherlich werden auch Lehrer, die ihren Schülern ein System beibringen, tatsächlich irgendetwas in ihren Schülern bewegen - ich denke wir müssen uns hier nicht der provaktiven Darstellung von Zizek anschließen und behaupten, dass System diene nur dazu, dass ich mich dahinter verstecken könne. Das ist mir zu einseitig.

Ich möchte mich jedoch hier auf den anderen Lehrer Typus fokussieren, der von Zizek vorgestellt wird. Was also tut er, dieser Lehrer, der den Schüler mit der radikalen Freiheit konfrontiert? Sicherlich tut er nicht nur einfach nichts, sonst bräuchte man ihn nicht als Lehrer, der Schüler könnte sich selbst befreien.

Von Pyrrhon von Elis wird berichtet, er habe seinen einstigen Lehrer Anaxarchos im Sumpfe stecken lassen, um ihm zu zeigen, was ein offenes Weltbild sei, so Metzinger in einem Aufsatz über diese Anekdote. Dies kann natürlich im übertragenen Sinne gedeutet werden, aber nicht desto trotz, ist diese Form des nicht-handelns, in diesem Fall die unterlassene Hilfeleistung, eine andere als ein alltägliches nicht-handeln.nVielmehr ist dieses nicht-handeln ein aktiver Vertrauensbruch - der Pyrrhon von Elis entzieht seinem einstigen Lehrer also den Boden unter seinen Füßen, auch im zwischenmenschlichen Sinne. Während er also physisich feststeckt und zu versinken droht, befindet er sich subjektiv im freien Fall.
Diese Erfahrung ist auch bereits die Lektion. Es geht nicht darum, dass Pyrrhon von Elis nun eine spezielle Leistung von Anaxarchos erwartet, etwa dass dieser sich aus eigener Kraft befreien möge oder ihn mit schmeichelhaften Worten zur Hilfe zu animieren.

Es ist allein diese Erfahrung, dass sogenannte Selbstverständlichkeiten aufeinmal nicht mehr gelten.

Es scheint mir fast die Form eines archaischen Initiationsrituals zu haben, ein überkommenes Relikt aus längst vergessenen Zeiten. Dennoch schwingt eine eigentümliche Wahrheit in dieser Erzählung, man könnte fast von einer spirituellen Erfahrung reden, die zugleich alles in Frage stellt, also beispielsweise auch atheistisch gedeutet werden kann. Denn kein Gott eilte Anaxarchos zu Hilfe. Man muß daraus nicht ableiten, dass es keinen Gott gibt, was ais dieser Dissonanz folgt ist allein Sache desjenigen, der diese Erfahrung macht.

Und angesichts der aktuellen politischen Situation frage ich mich manchmal, ob es wirklich so sein muß, dass ein Großteil der Bevölkerung lebenslang ihren Kopf in den Sand steckt. Also ob wir uns das überhaupt noch leisten können. Den Konsumismus, Rechtspopulismus und die erwähnten Pseudo-Linken tun genau das, sie tun so als wäre die Welt vorgegeben und es ginge nur noch darum, dass offensichtliche Umzusetzen.

Ein Sprichwort lautet: Antworten enden auf Sockeln, Fragen an Galgen. Wir brauchen mehr Menschen, die Fragen stellen.
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Re: Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von fehlgeleitet »

Inzwischen denke ich, dass die asiatischen Religionen recht haben könnten wenn sie von einem Ego reden, dass den Menschen fehlleitet :lol:
Es ist mit dem verwandt, was Zizek mit der Maske meint, die wir als Privatperson tragen würden. Also dass unser öffentliches Ich unser wahres Ich wäre und nicht anders rum.

Ich finde das ein bemerkenswertes Ergebniss, wenn es denn wahr ist ;-D

edit: intressant, das Zizek nicht viel vom Buddhismus westlicher Prägung hält. Vielleicht weil er die falschen Akzente setzt. Yoga, Meditation, Diäten, all dies fördert natürlich den Rückzug ins Private und damit die sinnlose Beschäftigung mit dem Ego. Vielleicht könnte man so argumentieren?
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Bwana Honolulu
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Re: Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von Bwana Honolulu »

:kopfkratz: "Meditation fördert die sinnlose Beschäftigung mit dem Ego"? Ich, äh, weiß ja nicht... soweit ich weiß, zielen viele Meditationspraktiken doch eher auf das genaue Gegenteil... ? :kp:
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
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Re: Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von fehlgeleitet »

Bwana Honolulu hat geschrieben: :kopfkratz: "Meditation fördert die sinnlose Beschäftigung mit dem Ego"? Ich, äh, weiß ja nicht... soweit ich weiß, zielen viele Meditationspraktiken doch eher auf das genaue Gegenteil... ? :kp:
mh, darüber kann man natürlich nur spekulieren, speziell weil wir beide weniger als 5000 Mediationsstunden haben und deswegen nicht als Experten anzusehen sind ;-)

Möglicherweise ist Mediation gar nicht so zentral für den Buddhismus wie allgemein angenommen. Zumindest in der buddhistischen Praxis meditieren in Asien recht wenige regelmäßig, die sich als Buddhisten bezeichnen.

Es geht nicht darum Meditation als wertlos darzustellen. Aber vielleicht ist es eben nicht den Kern :kp:
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Bwana Honolulu
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Re: Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von Bwana Honolulu »

fehlgeleitet hat geschrieben:mh, darüber kann man natürlich nur spekulieren, speziell weil wir beide weniger als 5000 Mediationsstunden haben und deswegen nicht als Experten anzusehen sind ;-)
Hm, ich hab' mal gehört, daß Autos Leute und Dinge ohne Einsatz von Muskelkraft von A nach B bringen sollen, aber darüber kann man natürlich nur spekulieren, wenn man selbst noch keine 50.000 km gefahren ist und nicht auch noch ausgebildeter Autoingenieur ist. :-| Nee, sorry, Vergleich hinkt zwar ein wenig, aber macht nichts. Du verstehst sicher, was ich meine: Man kann natürlich schon ein bißchen mehr als nur zu spekulieren. Recherchieren kann da z.B. helfen. :pfeif:
fehlgeleitet hat geschrieben:Möglicherweise ist Mediation gar nicht so zentral für den Buddhismus wie allgemein angenommen. Zumindest in der buddhistischen Praxis meditieren in Asien recht wenige regelmäßig, die sich als Buddhisten bezeichnen.
Da gibt's verschiedene Richtungen der Meditation, verschiedene Richtungen des Buddhismus und verschiedene andere Religionen, die auch Formen der Meditation kennen. Für Zen-Buddhismus ist Meditation wohl z.B. recht wichtig. Ansonsten, jo, muss Meditation nicht immer so wichtig sein, stimmt schon.
fehlgeleitet hat geschrieben:Es geht nicht darum Meditation als wertlos darzustellen. Aber vielleicht ist es eben nicht den Kern :kp:
Aber eine, hm "egozentrische Meditationsform" wäre mir trotzdem gerade neu. Aber ich mag mich irren. :kp:
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Re: Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von fehlgeleitet »

Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:mh, darüber kann man natürlich nur spekulieren, speziell weil wir beide weniger als 5000 Mediationsstunden haben und deswegen nicht als Experten anzusehen sind ;-)
Hm, ich hab' mal gehört, daß Autos Leute und Dinge ohne Einsatz von Muskelkraft von A nach B bringen sollen, aber darüber kann man natürlich nur spekulieren, wenn man selbst noch keine 50.000 km gefahren ist und nicht noch ausgebildeter Autoingenieur ist. :-| Nee, man kann natürlich ein bißchen mehr als nur zu spekulieren. Recherchieren kann da z.B. helfen. :pfeif:
fehlgeleitet hat geschrieben:Möglicherweise ist Mediation gar nicht so zentral für den Buddhismus wie allgemein angenommen. Zumindest in der buddhistischen Praxis meditieren in Asien recht wenige regelmäßig, die sich als Buddhisten bezeichnen.
Da gibt's verschiedene Richtungen der Meditation, verschiedene Richtungen des Buddhismus und verschiedene andere Religionen, die auch Formen der Meditation kennen. Für Zen-Buddhismus ist Meditation wohl z.B. recht wichtig. Ansonsten, jo, muss Meditation nicht immer so wichtig sein, stimmt schon.
Herr Honolulu, bitte nicht so voreilig.

Wir bewegen uns hier in wissenschaftlich kaum erschlossenen Gebiet, ich denke das eine "Recherche" hier im wesentlichen bloße Meinungen, natürlich auch die von Scharlatanen usw reproduzieren wird. In diesem Fall gibt es also noch keine Fakten, die uns zweifelsfreie Erlebnisse bringen würden.

Das heißt es gibt ein paar Studien, die sind aber alle bisher kaum gegengechecked worden.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Es geht nicht darum Meditation als wertlos darzustellen. Aber vielleicht ist es eben nicht den Kern :kp:
Aber eine, hm "egozentrische Meditationsform" wäre mir trotzdem gerade neu. Aber ich mag mich irren. :kp:
Die Idee ist, dass ein Rückzug ins private die Ich-Illusion verstärkt anstatt sie aufzulösen. Wenn ich also den ganzen Tag meditiere und ansonsten in meinem Kämmerlein sitze, wird das dieser Theorie nach eben nicht zur erleuchtung führen.
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Re: Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von Bwana Honolulu »

fehlgeleitet hat geschrieben:Wir bewegen uns hier in wissenschaftlich kaum erschlossenen Gebiet, ich denke das eine "Recherche" hier im wesentlichen bloße Meinungen, natürlich auch die von Scharlatanen usw reproduzieren wird. In diesem Fall gibt es also noch keine Fakten, die uns zweifelsfreie Erlebnisse bringen würden.

Das heißt es gibt ein paar Studien, die sind aber alle bisher kaum gegengechecked worden.
Dabei helfen dir aber "5.000 Meditationsstunden" auch nicht unbedingt... :roll: Ich meine aber schon, daß es über die Auswirkungen von Meditation schon ein paar wissenschaftliche Untersuchungen gibt (z.B. auch über neurologische Veränderungen, also physisch messbare Auswirkungen von Meditation auf das Hirn und seine Struktur). Müsste ich noch mal rumwühlen, aber nicht mehr jetzt und hier und heute.
fehlgeleitet hat geschrieben:Die Idee ist, dass ein Rückzug ins private die Ich-Illusion verstärkt anstatt sie aufzulösen. Wenn ich also den ganzen Tag meditiere und ansonsten in meinem Kämmerlein sitze, wird das dieser Theorie nach eben nicht zur erleuchtung führen.
"Erleuchtung" ist jetzt wieder ein Begriff, den du hier einfach reingeworfen hast, ohne, daß er vorher Diskussionsgegenstand war, und "Erleuchtung" ist inhaltlich ein sehr weites Feld. Aber zu der These, daß ein Rückzug ins Private immer eine stärkere Ego-Fixierung bringt: Das halte ich für eine recht oberflächliche Analyse. Das ist für mich wie zu sagen, daß man in einem stillen Raum keine Musik schreiben könne oder so. Der Aspekt der Privatheit ist erst mal gar nicht so relevant, es geht ja erst mal um Ruhe als Vorraussetzung für die entsprechende Konzentrationsfähigkeit, die einen bestimmten geistigen Prozess erst mal möglich macht.
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Re: Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von fehlgeleitet »

Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Wir bewegen uns hier in wissenschaftlich kaum erschlossenen Gebiet, ich denke das eine "Recherche" hier im wesentlichen bloße Meinungen, natürlich auch die von Scharlatanen usw reproduzieren wird. In diesem Fall gibt es also noch keine Fakten, die uns zweifelsfreie Erlebnisse bringen würden.

Das heißt es gibt ein paar Studien, die sind aber alle bisher kaum gegengechecked worden.
Dabei helfen dir aber "5.000 Meditationsstunden" auch nicht unbedingt... :roll: Ich meine aber schon, daß es über die Auswirkungen von Meditation schon ein paar wissenschaftliche Untersuchungen gibt (z.B. auch über neurologische Veränderungen, physische Auswirkungen von Meditation auf das Hirn und seine Struktur). Müsste ich noch mal rumwühlen, aber nicht mehr jetzt und hier und heute.
ja habe auch von dieser Studie gehört, dass linke und rechte gehirnhälfte eben besser miteinander verbunden sein sollen. Gechecked wurden aber nur Leute mit 5000 Meditationsstunden oder sowas in dem Dreh.

Weiterhin gibt es Studien die behaupten, der Altruismus und die Konzentration würden durch Meditation zunehmen.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Die Idee ist, dass ein Rückzug ins private die Ich-Illusion verstärkt anstatt sie aufzulösen. Wenn ich also den ganzen Tag meditiere und ansonsten in meinem Kämmerlein sitze, wird das dieser Theorie nach eben nicht zur erleuchtung führen.
"Erleuchtung" ist jetzt wieder ein Begriff, den du hier einfach reingeworfen hast, ohne, daß er vorher Diskussionsgegenstand war, und "Erleuchtung" ist inhaltlich ein sehr weites Feld. Aber zu der These, daß ein Rückzug ins Private immer eine stärkere Ego-Fixierung bringt: Das halte ich für eine recht oberflächliche Analyse. Das ist für mich wie zu sagen, daß man in einem stillen Raum keine Musik schreiben könne oder so. Der Aspekt der Privatheit ist erst mal gar nicht so relevant, es geht ja erst mal um Ruhe als Vorraussetzung für die entsprechende Konzentrationsfähigkeit, die einen bestimmten geistigen Prozess erst mal möglich macht.
Nun, die meisten Meditationsschulen sprechen von Erleuchtung, die über einen kommen wird, wenn man lange genug meditiert. Ich habe mir den Begriff also nicht aus den Fingern gesogen. Speziell die von dir eingeführte Zen-Richtung redet andauernd von Erleuchtung.

Umgekehrt denke ich, dass man auch deine Analyse als oberflächlich beschreiben könnte, also man könnte genausogut sagen, es wäre ein Vorurteil, dass man nur in seinen 4 Wänden zu Ruhe und Konzentration finden könne.

:-P

Aber klar, meine Analyse kann man mit gutem Recht auch als oberflächlich bezeichnen.

Der Gedanke ist für mich recht neu, vielleicht gelingt es ihn auszubauen. Vielleicht kriegen wir hier zusammen was spannendes raus :kopfkratz:
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Re: Was bedeutet persönliche Entwicklung?

Beitrag von Bwana Honolulu »

fehlgeleitet hat geschrieben:ja habe auch von dieser Studie gehört, dass linke und rechte gehirnhälfte eben besser miteinander verbunden sein sollen.
fehlgeleitet hat geschrieben:Weiterhin gibt es Studien die behaupten, der Altruismus und die Konzentration würden durch Meditation zunehmen.
... und bestimmte Gehirnareale, die mit Glücksempfinden in Verbindung gebracht werden, sind besonders aktiv und zum Teil deutlich vergrößert,
fehlgeleitet hat geschrieben:Gechecked wurden aber nur Leute mit 5000 Meditationsstunden oder sowas in dem Dreh.
Jo, mag sein, aber dann hast du in der vorangegangenen Argumentation Subjekt und Objekt verwechselt. :kp: Die "Meditationsexperten" mit 5.000 Meditationsstunden sind in diesem Fall doch Untersuchungsgegenstand, nicht Untersuchende.
fehlgeleitet hat geschrieben:Nun, die meisten Meditationsschulen sprechen von Erleuchtung, die über einen kommen wird, wenn man lange genug meditiert. Ich habe mir den Begriff also nicht aus den Fingern gesogen. Speziell die von dir eingeführte Zen-Richtung redet andauernd von Erleuchtung.
Ich sage nicht, daß du ihn dir aus den Fingern gesogen hast, aber wir sprachen zuvor von "Beschäftigung mit dem Ego" und "Ich-Illusion" bzw. (implizit) von der Loslösung davon, während du jetzt den ziemlich vielschichtigen Begriff der Erleuchtung hier in die Diskussion wirfst, der ohne Präzisierung wesentlich schwammiger ist. Wäre vielleicht sinnvoll, für unseren Kontext "Erleuchtung im Sinne einer Loslösung vom Ego / einer Auflösung des Ego" zu definieren oder so. Oder auf den Begriff ob seiner Schwammigkeit halt zu verzichten, wenn er nicht gerade nötig ist.
fehlgeleitet hat geschrieben:Umgekehrt denke ich, dass man auch deine Analyse als oberflächlich beschreiben könnte, also man könnte genausogut sagen, es wäre ein Vorurteil, dass man nur in seinen 4 Wänden zu Ruhe und Konzentration finden könne.
Abgesehen davon, daß ich gar nicht den Anspruch eines Žižek habe, habe ich das mit dem "Privaten" jetzt gar nicht unbedingt als "eigene vier Wände" verstanden, sondern irgendeine Form des "Rückzugs" oder der "Abschottung" von der Außenwelt. Aber na gut, vielleicht hab' ich's missverstanden. Andererseits käme dann das von dir angesprochene Klischee ja auch wieder direkt von Žižek, von daher... :pfeif:
fehlgeleitet hat geschrieben:Der Gedanke ist für mich recht neu, vielleicht gelingt es ihn auszubauen. Vielleicht kriegen wir hier zusammen was spannendes raus :kopfkratz:
Was meinst du? Neuartige Formen der Meditation? Oder neue philosophische Erkenntnisse über Meditation?
:meditation:
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
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Herrscher über alles, alles andere und wieder nichts,
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