Dämonen in der Materie

Eine Antithese (griechisch αντίθεσις – Gegensatz, Opposition von anti~ – gegen~ und These – Behauptung, Leitsatz) bezeichnet allgemein eine Gegenbehauptung zu einer Ausgangsbehauptung (These). Dabei werden zwei Wörter, Begriffe, Satzteile oder Sätze einander gegenübergestellt, die sich im Sinn widersprechen: Durch diese Gegenüberstellung wird ein Gegensatz oder Widerspruch besonders hervorgehoben. Mit einer Antithese kann man eine Widerlegung erreichen. Eine Antithese wird oft mit "aber" eingeleitet. In der Literatur ist eine Antithese eine rhetorische Figur, in der unter einem Oberbegriff in direktem Gegensatz zueinander stehenden Begriffe oder Gedanken kombiniert werden. Dadurch können unter anderem Zwiespalt, Spannung und Zerrissenheit ausgedrückt werden. Beispiele sind: Himmel und Hölle; Gut und Böse; Tugend und Laster. Diese sogenannte Antithetik ist insbesondere in der Lyrik seit der Barockzeit beliebt. Beispiel: In der Bergpredigt greift Jesus sechs bekannte Gesetze aus den zehn Geboten auf. Eine bekannte Antithese ist die über die Vergeltung (Matthäus 5,38): "Ihr wisst, dass es heißt: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Ihr sollt euch überhaupt nicht gegen das Böse wehren. Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die linke hin."
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Tarvoc
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von Tarvoc »

fehlgeleitet hat geschrieben:In diesem Fall würde sich unser Bewußtsein auf eben das Modell beziehen und nicht auf das eigentliche Objekt. Also wir nehmen das Modell wahr, aber nicht dass, was es repräsentiert.
Läuft das auf den quasi-kantischen Punkt hinaus, dass wir nicht die Dinge an sich selbst erkennen, sondern uns immer nur Phänomene gegeben sind? Wenn man das schon vertritt, dann kann man das doch auf alles andere genausogut anwenden wie auf den eigenen Körper.

In Anschluss an Hegel kann man hier allerdings die Frage stellen: Woher gewinnst du denn dann überhaupt den Begriff eines von dem Modell verschiedenen "Objekts"?
fehlgeleitet hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Es ist möglich, dieses Bewußtsein mittels virtuellen Realitäten und anderen Spielerein auch außerhalb unsers Körpers zu verschieben.
Das geht dann tatsächlich soweit, dass man eine Berührung spürt, die einem nur virtuell vorgegaukelt wird. Menschen mit fehlenden Gliedmaßen erscheint es dann angeblich sogar, als würden ihre fehlenden Gliedmaßen wieder da sein.
Wie beweist denn eine falsche Wahrnehmung die Nichtexistenz (bzw. nur illusorische Existenz) des Bewusstseins?
Es würde in diesem Fall beweisen, dass es nichts mit irgendwelchen Signalen zu tun hat, die von dem wahrgenommenen Objekt zum Hirn über Nervenbahnen gesendet werden (es muß also nicht biologisch zum Körper gehören) sondern allein mit einem Modell des Objektes in unserem Geist.
Um, was? Also die Tatsache, dass es möglich ist, Signale unter Umgehung der Sinnesorgane direkt ans Gehirn zu senden, soll beweisen, dass das Gehirn überhaupt keine Signale von den Sinnesorganen verarbeitet? Um, wie???

Das ist doch einfach mal wieder der Grundirrtum der modernen Skepsis. Die Tatsache, dass wir manchmal getäuscht werden können, beweist nicht, dass wir immer getäuscht werden.
fehlgeleitet hat geschrieben:Damit wäre aber das Bewußtsein eine Funktion des Gehirns, die wenigstens manipulierbar wäre und nicht etwa eine Grundfunktion.
Und inwiefern ist das jetzt eine Überraschung? Oder irgendwie interessant?
fehlgeleitet hat geschrieben:Die Idee war, dass das Bewußtsein nur unseren Errinerungen beigefügt wird und im Präsens nicht stattfindet, also eine Funktion unseres Errinerungsvermögens ist, um - vielleicht - eine konsistente Geschichte zu erzählen.
Verstehe ich nicht. Bewusstsein ist eine reflexive Struktur. Dass ein Selbstbezug voraussetzt, dass erstmal etwas da ist, das sich auf sich selbst beziehen kann, ist doch so trivial wie nur irgendwas. Das heißt aber doch nicht, dass es kein Bewusstsein gibt. Au contraire.
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
...per aspera ad astra.
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von fehlgeleitet »

Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:In diesem Fall würde sich unser Bewußtsein auf eben das Modell beziehen und nicht auf das eigentliche Objekt. Also wir nehmen das Modell wahr, aber nicht dass, was es repräsentiert.
Läuft das auf den quasi-kantischen Punkt hinaus, dass wir nicht die Dinge an sich selbst erkennen, sondern uns immer nur Phänomene gegeben sind? Wenn man das schon vertritt, dann kann man das doch auf alles andere genausogut anwenden wie auf den eigenen Körper.
das stimmt (soweit ich das grad überblicke %D ), ich könnte nun sagen, meine restliche Wahrnehmung würde sich qualitativ nicht unbedingt von meiner Selbstwahrnehmung unterscheiden. Das ist ein intressanter Aspekt, ich gebe zu darüber noch nicht ausreichend nachgedacht zu haben.
Tarvoc hat geschrieben: In Anschluss an Hegel kann man hier allerdings die Frage stellen: Woher gewinnst du denn dann überhaupt den Begriff eines von dem Modell verschiedenen "Objekts"?
Ich gehe davon aus, dass die Modelle Vereinfachungen sind, also ich bekomme zum Beispiel von der Außenwelt Signale, und das Gehirn legt solche Modelle an, um die Signale besser zu verwalten. Wenn ich also den Rechner vor dem ich gerade sitze als zusammenhängendes Ganzes sehe, ist das ein Trick von meinem Gehirn, damit es seine Handlungen besser koordinieren kann oder sowas.

In gewisser Weise hängt diese Modelle auch mit Theorien zusammen, das führt jetzt aber glaube ich zuweit.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben: Wie beweist denn eine falsche Wahrnehmung die Nichtexistenz (bzw. nur illusorische Existenz) des Bewusstseins?
Es würde in diesem Fall beweisen, dass es nichts mit irgendwelchen Signalen zu tun hat, die von dem wahrgenommenen Objekt zum Hirn über Nervenbahnen gesendet werden (es muß also nicht biologisch zum Körper gehören) sondern allein mit einem Modell des Objektes in unserem Geist.
Um, was? Also die Tatsache, dass es möglich ist, Signale unter Umgehung der Sinnesorgane direkt ans Gehirn zu senden, soll beweisen, dass das Gehirn überhaupt keine Signale von den Sinnesorganen verarbeitet? Um, wie???

Das ist doch einfach mal wieder der Grundirrtum der modernen Skepsis. Die Tatsache, dass wir manchmal getäuscht werden können, beweist nicht, dass wir immer getäuscht werden.
Nein, unterstelle mir doch nicht immer kompletten Irrsinn. :balla:

Ich glaube, dass die behauptete Bewußtseinsfunktion sich auch Modelle wählen kann, die nicht den biologischen Körper repräsentieren. Wenn zum Beispiel mein Account in einem Forum gelöscht wird, mit dem ich mich identifiziere, ist das ein Schock für mein Bewußtsein.

Natürlich haben Feedbackmechanismen (Signale aus der Außenwelt) einfluß auf diese Modelle. Das Modell kann aber zu einem gewissen Grad unabhängig werden, zum Beispiel wenn ein Mann ohne Beine Phantomschmerzen hat? Das wäre zumindest ein Erklärungsansatz.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Damit wäre aber das Bewußtsein eine Funktion des Gehirns, die wenigstens manipulierbar wäre und nicht etwa eine Grundfunktion.
Und inwiefern ist das jetzt eine Überraschung? Oder irgendwie interessant?
Wenn das Bewußtsein keine Grundfunktion ist, dann bedeutet dies, dass es irgendwo im Gehirn eine Funktion gibt, die dafür sorgt das wir uns für bewußt halten. Warum ist es da nicht legitim diese Funktion als Illusion zu bezeichnen, aus den oben genannten Gründen?
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Die Idee war, dass das Bewußtsein nur unseren Errinerungen beigefügt wird und im Präsens nicht stattfindet, also eine Funktion unseres Errinerungsvermögens ist, um - vielleicht - eine konsistente Geschichte zu erzählen.
Verstehe ich nicht. Bewusstsein ist eine reflexive Struktur. Dass ein Selbstbezug voraussetzt, dass erstmal etwas da ist, das sich auf sich selbst beziehen kann, ist doch so trivial wie nur irgendwas. Das heißt aber doch nicht, dass es kein Bewusstsein gibt. Au contraire.
Ja, das nichts existiert, was getäuscht werden könnte ist mommentan der Haken an diesem Erklärungsansatz.

Man müßte also annehmen, dass das Bewußtsein
a) eine Illusion ist
und
b) nicht ist

FÜR diesen Ansatz spricht, dass es kein Zentrum im Gehirn gibt, dass Bewußtsein also immer nur auf Teile der Datenverarbeitung zutreffen kann und wenn es eine höhere Funktion ist, wahrscheinlich auch erst nachträglich eingepflegt wird.

hast du einen besseren Erklärungsansatz? :-)
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Bwana Honolulu
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von Bwana Honolulu »

fehlgeleitet hat geschrieben:Schön - was würde also dagegen sprechen, dass eben dieses Abrufen erst nachträglich ein Bewußtsein hinzufügt?
Du meinst, daß man im "Jetzt" kein Bewusstsein hat, sondern sich dieses nur aus der Erinnerung zusammenfabuliert? Ich wüsste nicht, daß ich schon mal gehört hätte, daß es dafür auch nur irgendwelche Hinweise gibt.
fehlgeleitet hat geschrieben:ja, da hast du recht. Wo genau das Bewußtsein hinzuaddiert wird, da bin ich mir nicht sicher. Da es aber laut Neuropsychologie keine zentrale Schnittstelle gibt (wo man ein 'selbst' vermuten könnte)
Aber trotzdem gibt es wohl messbare Prozesse, die mit bewusstem Erleben zusammenhängen.
fehlgeleitet hat geschrieben:und das Bewußtsein in dieser Denkfigur auch keine Grundfunktion ist, liegt der Gedanke recht nahe, die Bewußtseinsschnittstelle in der Errinnerungsdatenbank zu suchen.
Wieso das? Und was meinst du überhaupt mit "keine Grundfunktion"? :bahnhof:
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Damit wäre aber das Bewußtsein eine Funktion des Gehirns, die wenigstens manipulierbar wäre und nicht etwa eine Grundfunktion.
Und inwiefern ist das jetzt eine Überraschung? Oder irgendwie interessant?
Mich überrascht es schon. Was ist denn eine "Grundfunktion" des Gehirns? Addition? Mustererkennung? Gliedmaßen steuern? Reflexe kontrollieren? Abwärme produzieren? Ich sehe nicht, wie man das Konzept einer "Grundfunktion" (und damit implizierter "erweiterter Funktionen") auf ein (evolutionär wie individuell) gewachsenes Gebilde wie das Gehirn anwenden kann. Es gibt da nicht die Reptilienhirn-Grundausstattung und die Sonderedition für Säugetiere, mit Aufpreis auch mit Primatenextras.
fehlgeleitet hat geschrieben:Wenn das Bewußtsein keine Grundfunktion ist, dann bedeutet dies, dass es irgendwo im Gehirn eine Funktion gibt, die dafür sorgt das wir uns für bewußt halten. Warum ist es da nicht legitim diese Funktion als Illusion zu bezeichnen, aus den oben genannten Gründen?
"Wenn es keine Grundfunktion ist und Fehler machen bzw. vollständig ausfallen kann, ist es eine Illusion", willst du das sagen? Sorry, das ist Bullshit. :nope:
fehlgeleitet hat geschrieben:Bewußtsein bedeutet bewußt wahrnehmen.
:deadpan: Das bringt uns natürlich nicht viel weiter, wenn du "Bewusst-sein" mit Hilfe des Adjektivs "bewusst" erklärst. Was bedeutet denn "bewusst"?
Tarvoc hat geschrieben:Verstehe ich nicht. Bewusstsein ist eine reflexive Struktur. Dass ein Selbstbezug voraussetzt, dass erstmal etwas da ist, das sich auf sich selbst beziehen kann, ist doch so trivial wie nur irgendwas. Das heißt aber doch nicht, dass es kein Bewusstsein gibt. Au contraire.
Das hat jetzt z.B. beiläufig mehr darüber ausgesagt, was Bewusstsein ist, als felges Versuch einer Definition.
fehlgeleitet hat geschrieben:Eine Illusion ist für mich etwas wie eine Fata Morgana.
Ja, eine Fata Morgana ist eine Form von Illusion.
fehlgeleitet hat geschrieben:Wir glauben etwas zu sehen, was nicht da ist.
Nehmen wir "sehen" mal allgemein für "wahrnehmen"? Und was ist "da sein"? Ist ein Gedanke "da"? Ein laufendes Programm in einem Computer? Eine Idee?
fehlgeleitet hat geschrieben:Natürlich ist das Wort Illusion ein extrem dehnbarer Begriff, aber ich denke man kann ihn im Falle des Bewußtseins gut verwenden.
Naja. Falls du sagen willst, daß eine Illusion etwas ist, das "nur in deinem Kopf" passiert, ja, dann ist Bewusstsein eine Illusion. Trivialwahrheit: Bewusstsein ist in deinem Kopf. Oder wat?
fehlgeleitet hat geschrieben:Die schwache Behauptung besagt, dass Bewußtsein nicht nur subjektiv verfärbt ist, sondern sich auf ein Modell stützt, dass selbst nicht als solches erkannt wird und nur mit hohem Aufwand enttarnt werden kann (etwa auf den höheren Studen der Meditation) - wenn überhaupt.
Die stärkere Behauptung weiter unten besagt eben, dass wir nur glauben (etwas) bewußt wahrgenommen zu haben, aber dies nie wirklich der Fall gewesen ist.
So what? Wir sind alle nur philosophische Zombies? "Wir verhalten uns, als hätten wir Bewusstsein, aber wir haben gar keins"? Philosophische Zombies ergeben als Konzept schon keinen Sinn. -.-
Tarvoc hat geschrieben:Um, was? Also die Tatsache, dass es möglich ist, Signale unter Umgehung der Sinnesorgane direkt ans Gehirn zu senden, soll beweisen, dass das Gehirn überhaupt keine Signale von den Sinnesorganen verarbeitet? Um, wie???
:lol:

fehlgeleitet hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass die Modelle Vereinfachungen sind, also ich bekomme zum Beispiel von der Außenwelt Signale, und das Gehirn legt solche Modelle an, um die Signale besser zu verwalten. Wenn ich also den Rechner vor dem ich gerade sitze als zusammenhängendes Ganzes sehe, ist das ein Trick von meinem Gehirn, damit es seine Handlungen besser koordinieren kann oder sowas.
Dein Rechner ist ein gutes Beispiel: Er verarbeitet z.B. Mausbewegungen nur mit einer gewissen Auflösung und speichert sie nicht dauerhaft. Heißt das, der Rechner verarbeitet sie fehlerhaft, weil er (vermutlich) irrelevante Daten verwirft?
fehlgeleitet hat geschrieben:Natürlich haben Feedbackmechanismen (Signale aus der Außenwelt) einfluß auf diese Modelle. Das Modell kann aber zu einem gewissen Grad unabhängig werden, zum Beispiel wenn ein Mann ohne Beine Phantomschmerzen hat? Das wäre zumindest ein Erklärungsansatz.
Kann. Das ist das Zauberwort. Was du da versuchst, ist aber wieder genau das, was Tarvoc gerade sagte: Du stellst fest, daß das Gehirn sich irren kann und schließt daraus, daß es sich permanent irrt. :roll:
fehlgeleitet hat geschrieben:FÜR diesen Ansatz spricht, dass es kein Zentrum im Gehirn gibt
Es gibt auch keinen einzelnen Vogel, der allein bestimmt, wo der Vogelschwarm hinfliegt, Schwarmverhalten ist emergent für den Gesamtschwarm, nicht für die einzelnen Teile. Bewusstsein kann ebenso ein emergentes Phänomen unseres Gehirns sein, wie so vieles.
fehlgeleitet hat geschrieben:dass Bewußtsein also immer nur auf Teile der Datenverarbeitung zutreffen kann und wenn es eine höhere Funktion ist, wahrscheinlich auch erst nachträglich eingepflegt wird.
OK, wenn ich deiner Argumentation folge, müsste es ja dann aber irgendetwas geben, das das Bewusstsein nachträglich einpflegt. Da es so etwas auch nicht gibt, wird das Bewusstsein auch nicht nachträglich eingefügt. Und jetzt? %D
fehlgeleitet hat geschrieben:Ja, das nichts existiert, was getäuscht werden könnte ist mommentan der Haken an diesem Erklärungsansatz.

Man müßte also annehmen, dass das Bewußtsein
a) eine Illusion ist
und
b) nicht ist
Das ist kein Ansatz. Du flüchtest :panik: dich nur in eine magisch-mystische Selbstwidersprüchlichkeit, die nichts erklärt.
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von fehlgeleitet »

Man ihr seid heute auch wieder anstrengend!!!!!
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Schön - was würde also dagegen sprechen, dass eben dieses Abrufen erst nachträglich ein Bewußtsein hinzufügt?
Du meinst, daß man im "Jetzt" kein Bewusstsein hat, sondern sich dieses nur aus der Erinnerung zusammenfabuliert? Ich wüsste nicht, daß ich schon mal gehört hätte, daß es dafür auch nur irgendwelche Hinweise gibt.
Deswegen habe ich ja beschlossen euch in dieses große Geheimniss einzuweihen :bet: :bet: :bet: :papst:
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:ja, da hast du recht. Wo genau das Bewußtsein hinzuaddiert wird, da bin ich mir nicht sicher. Da es aber laut Neuropsychologie keine zentrale Schnittstelle gibt (wo man ein 'selbst' vermuten könnte)
Aber trotzdem gibt es wohl messbare Prozesse, die mit bewusstem Erleben zusammenhängen.
kann sein, weiß ich nix von.

Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:und das Bewußtsein in dieser Denkfigur auch keine Grundfunktion ist, liegt der Gedanke recht nahe, die Bewußtseinsschnittstelle in der Errinnerungsdatenbank zu suchen.
Wieso das? Und was meinst du überhaupt mit "keine Grundfunktion"?
Das das Bewußtsein erst durch das erstellen von Modellen und seiner Verarbeitung zustande kommt und nicht bereits bei dem Signaleingang ansetzt.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Damit wäre aber das Bewußtsein eine Funktion des Gehirns, die wenigstens manipulierbar wäre und nicht etwa eine Grundfunktion.
Und inwiefern ist das jetzt eine Überraschung? Oder irgendwie interessant?
Mich überrascht es schon. Was ist denn eine "Grundfunktion" des Gehirns? Addition? Mustererkennung? Gliedmaßen steuern? Reflexe kontrollieren? Abwärme produzieren? Ich sehe nicht, wie man das Konzept einer "Grundfunktion" (und damit implizierter "erweiterter Funktionen") auf ein (evolutionär wie individuell) gewachsenes Gebilde wie das Gehirn anwenden kann.
Wenn wir addition als Grundfunktion nehmen, dann wäre Bewußtsein ein ganzes Programm. etwa so das verhältniss.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Wenn das Bewußtsein keine Grundfunktion ist, dann bedeutet dies, dass es irgendwo im Gehirn eine Funktion gibt, die dafür sorgt das wir uns für bewußt halten. Warum ist es da nicht legitim diese Funktion als Illusion zu bezeichnen, aus den oben genannten Gründen?
"Wenn es keine Grundfunktion ist und Fehler machen bzw. vollständig ausfallen kann, ist es eine Illusion", willst du das sagen? Sorry, das ist Bullshit. :nope:
aus den oben genannten gründen. mann, ich meine wir verwechseln die modelle mit den eingehenden signalen. ich denke das reicht um sich als illusion zu qualifizieren.

Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Bewußtsein bedeutet bewußt wahrnehmen.
:deadpan: Das bringt uns natürlich nicht viel weiter, wenn du "Bewusst-sein" mit Hilfe des Adjektivs "bewusst" erklärst. Was bedeutet denn "bewusst"?
wenn das so einfach zu klären wäre gäbe es längst keine Geisteswissenschaften mehr. Das wesentliche Rätsel an diesem Bewußtsein, ist das wir noch nicht mal wissen von was wir eigentlich sprechen.

Bwana Honolulu hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben:Verstehe ich nicht. Bewusstsein ist eine reflexive Struktur. Dass ein Selbstbezug voraussetzt, dass erstmal etwas da ist, das sich auf sich selbst beziehen kann, ist doch so trivial wie nur irgendwas. Das heißt aber doch nicht, dass es kein Bewusstsein gibt. Au contraire.
Das hat jetzt z.B. beiläufig mehr darüber ausgesagt, was Bewusstsein ist, als felges Versuch einer Definition.
reflexiv heißt imo nichts anderes als die Gleichung x~x. Damit ist nicht viel ausgesagt, außer das x sich in irgendeinerweise auf x bezieht. aber mag sein, dass das für das verständniss von bewußtsein wesentlich ist.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Eine Illusion ist für mich etwas wie eine Fata Morgana.
Ja, eine Fata Morgana ist eine Form von Illusion.
fehlgeleitet hat geschrieben:Wir glauben etwas zu sehen, was nicht da ist.
Nehmen wir "sehen" mal allgemein für "wahrnehmen"? Und was ist "da sein"? Ist ein Gedanke "da"? Ein laufendes Programm in einem Computer? Eine Idee?
fehlgeleitet hat geschrieben:Natürlich ist das Wort Illusion ein extrem dehnbarer Begriff, aber ich denke man kann ihn im Falle des Bewußtseins gut verwenden.
Naja. Falls du sagen willst, daß eine Illusion etwas ist, das "nur in deinem Kopf" passiert, ja, dann ist Bewusstsein eine Illusion. Trivialwahrheit: Bewusstsein ist in deinem Kopf. Oder wat?
s. o.
Bwana Honolulu hat geschrieben: So what? Wir sind alle nur philosophische Zombies? "Wir verhalten uns, als hätten wir Bewusstsein, aber wir haben gar keins"? Philosophische Zombies ergeben als Konzept schon keinen Sinn. -.-
vielleicht sind wir ja eben diese zombies und das rätsel des bewußtseins ist im wesentlichen ein wort, das wir nicht definiert kriegen :bäh:
Bwana Honolulu hat geschrieben: :lol:
:anorankh:
Bwana Honolulu hat geschrieben: Dein Rechner ist ein gutes Beispiel: Er verarbeitet z.B. Mausbewegungen nur mit einer gewissen Auflösung und speichert sie nicht dauerhaft. Heißt das, der Rechner verarbeitet sie fehlerhaft, weil er (vermutlich) irrelevante Daten verwirft?
Solange es um Maschinen geht versteht jeder das dieses Bewußtsein ein nonsense Konstrukt ist. Was ist so schwer daran es auf Menschen zu übertragen?
Bwana Honolulu hat geschrieben: Kann. Das ist das Zauberwort. Was du da versuchst, ist aber wieder genau das, was Tarvoc gerade sagte: Du stellst fest, daß das Gehirn sich irren kann und schließt daraus, daß es sich permanent irrt. :roll:
nein, dass es möglich ist, dass es sich irrt.
Bwana Honolulu hat geschrieben: Es gibt auch keine Vogel, der allein bestimmt, wo der Vogelschwarm hinfliegt, Schwarmverhalten ist emergent für den Gesamtschwarm, nicht für die einzelnen Teile. Bewusstsein kann ebenso ein emergentes Phänomen unseres Gehirns sein, wie so vieles.
du meinst viel hilft viel? Also sobald ne Menge Daten auftachen ist das Bewußtsein irgendwann alleine da?
Bwana Honolulu hat geschrieben: OK, wenn ich deiner Argumentation folge, müsste es ja dann aber irgendetwas geben, das das Bewusstsein nachträglich einpflegt. Da es so etwas auch nicht gibt, wird es auch nicht nachträglich eingefügt. Und jetzt? %D
warum sollte das Errinerungsvermögen nix einpflegen können? widersprichst du mir nur um mir zu widersprechen?
Bwana Honolulu hat geschrieben: Das ist kein Ansatz. Du flüchtest :panik: dich nur in eine magisch-mystische Selbstwidersprüchlichkeit, die nichts erklärt.
[/quote][/quote]

MR. HONOLUNU, sie sabotieren meinen Sockel auf dem mein Denkmal stehen soll. Schähmen sie sich!
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von Bwana Honolulu »

fehlgeleitet hat geschrieben:Deswegen habe ich ja beschlossen euch in dieses große Geheimniss einzuweihen :bet: :bet: :bet: :papst:
... weil du den biochemisch-neuropsychologischen Prozess entdeckt hast, der diese Illusion verursacht, und es sonst keinem verrätst, oder was? -.-
fehlgeleitet hat geschrieben:
Bwana Honolulu hat geschrieben:Aber trotzdem gibt es wohl messbare Prozesse, die mit bewusstem Erleben zusammenhängen.
kann sein, weiß ich nix von.
Spezifische Aktivitäten im Thalamus beispielsweise, oder große Areale wellenförmig synchronisiert feuernder Neuronen. Diese Phänomene sind zwar nicht verantwortlich für die Erschaffung des Bewusstseins, aber sie gehen damit einher, und sie passieren im "Jetzt" und nicht im Nachhinein.
fehlgeleitet hat geschrieben:
Bwana Honolulu hat geschrieben:Wieso das? Und was meinst du überhaupt mit "keine Grundfunktion"?
Das das Bewußtsein erst durch das erstellen von Modellen und seiner Verarbeitung zustande kommt und nicht bereits bei dem Signaleingang ansetzt.
"Bewusstsein entsteht zu spät, deswegen ist es eine Illusion"? :kopfkratz:
fehlgeleitet hat geschrieben:Wenn wir addition als Grundfunktion nehmen, dann wäre Bewußtsein ein ganzes Programm. etwa so das verhältniss.
Solange du Addition in der Schule nicht gelernt hast, fehlt deinem Hirn eine Grundfunktion? o_O Und ja, Bewusstsein ist durchaus etwas von "hoher Ordnung", das kann man durchaus sagen, weil hier viele Aspekte - Sinneseindrücke, Erinnerungen, innere Gedankengänge etc. zu einem Gesamtpaket gebündelt werden. Trotzdem haöte ich die Aussage, es sei keine Grundfunktion für schlichtweg unzulässig.
fehlgeleitet hat geschrieben:aus den oben genannten gründen. mann, ich meine wir verwechseln die modelle mit den eingehenden signalen. ich denke das reicht um sich als illusion zu qualifizieren.
Signale werden verarbeitet, ein großer Teil der Verarbeitung geschieht unbewusst, und Modelle, Filter etc. spielen bei der bewussten und unbewussten Verarbeitung äußerer und innerer Signale eine Rolle, ja. So funktioniert die Verarbeitung. So funktioniert Bewusstsein. Wo ist da jetzt die "Illusion"? Entweder machst du da 'nen gewaltigen, nicht nachvollziehbaren Gedankensprung, oder du formulierst die von mir bereits erwähnten Trivialwahrheiten.

fehlgeleitet hat geschrieben:
Bwana Honolulu hat geschrieben: :deadpan: Das bringt uns natürlich nicht viel weiter, wenn du "Bewusst-sein" mit Hilfe des Adjektivs "bewusst" erklärst. Was bedeutet denn "bewusst"?
wenn das so einfach zu klären wäre gäbe es längst keine Geisteswissenschaften mehr. Das wesentliche Rätsel an diesem Bewußtsein, ist das wir noch nicht mal wissen von was wir eigentlich sprechen.
Natürlich ist es nicht einfach, und man kann sich auch kaputtdefinieren, aber wenn du "Bewusstsein" mit "bewusst" als zentralem Begriff erklärst, dann hab' ich das gefühl, du hast es nicht mal versucht. ^^

Was hältst du davon? "Bewusstsein ist eine geistige Funktion bzw. ein Zustand, die/der es ermöglicht, Inneres (also 'sich selbst', reflexiv) und Äußeres zu erfahren." Spontaner, etwas zu sehr verschwurbelter Ansatz. :kp:
fehlgeleitet hat geschrieben:reflexiv heißt imo nichts anderes als die Gleichung x~x. Damit ist nicht viel ausgesagt, außer das x sich in irgendeinerweise auf x bezieht. aber mag sein, dass das für das verständniss von bewußtsein wesentlich ist.
Die Funktion eines "Selbst" ist ganz essenziell für das Bewusstsein.
fehlgeleitet hat geschrieben:vielleicht sind wir ja eben diese zombies und das rätsel des bewußtseins ist im wesentlichen ein wort, das wir nicht definiert kriegen :bäh:
"Bewusstsein" ist nicht so etwas metaphysisches wie eine Seele oder so. Die Schwierigkeit der Definition eines solchen Phänomens bedeutet nicht, daß das Phänomen nicht existiert. Die Definitionen für "Intelligenz" oder "Leben" sind auch schwierig und uneinheitlich, aber trotzdem würdest du nicht sagen "Ach, die Idee von 'Lebendigkeit' ist doch bloß eine Illusion, in Wirklichkeit ist alles tot".

fehlgeleitet hat geschrieben:
Bwana Honolulu hat geschrieben: Dein Rechner ist ein gutes Beispiel: Er verarbeitet z.B. Mausbewegungen nur mit einer gewissen Auflösung und speichert sie nicht dauerhaft. Heißt das, der Rechner verarbeitet sie fehlerhaft, weil er (vermutlich) irrelevante Daten verwirft?
Solange es um Maschinen geht versteht jeder das dieses Bewußtsein ein nonsense Konstrukt ist. Was ist so schwer daran es auf Menschen zu übertragen?
o_O Wat? Hast du komplett missverstanden, was ich mit dem Beispiel sagen wollte? Der Computer arbeitet richtig, obwohl er Daten filtert und verwirft. Dein Bewusstsein arbeitet ebenfalls richtig, obwohl es Signale filtert und verwirft.
fehlgeleitet hat geschrieben:nein, dass es möglich ist, dass es sich irrt.
Ja. Und? :kp:
fehlgeleitet hat geschrieben:du meinst viel hilft viel? Also sobald ne Menge Daten auftachen ist das Bewußtsein irgendwann alleine da?
Nein. Nur, daß sich manche Phänomene sich nicht erklären lassen, wenn man die einzelnen Teile betrachtet. Es gibt im Hirn vielleicht kein "Bewusstseinszentrum", weil Bewusstsein vielleicht gar kein lokalisiertes Phänomen ist. Oder weil ein ganzes Gehirn, das bestimmte Merkmale aufweist, quasi selbst das "Bewusstseinszentrum" ist. Wie gesagt, ein Phänomen höherer Ordnung. Aber nur, weil du das Schwarmverhalten nicht in den einzelnen Vögeln, Insekten oder Fischen findest, heißt das ja nicht, daß das Schwarmverhalten eine Illusion ist. Falls das die Denkrichtung ist, die du mit "Bewusstsein ist keine Grundfunktion" ausdrücken wolltest.
fehlgeleitet hat geschrieben:warum sollte das Errinerungsvermögen nix einpflegen können?
Du sagtest, Bewusstsein könne nicht in der Gegenwart entstehen, sondern nur im Nachhinein in Erinnerungen "hineingemogelt" werden, weil man keine Struktur gefunden habe, die das Bewusstsein in der Gegenwart erzeugt. Und ich habe bloß erwiedert, daß man auch keine Struktur gefunden hat, die das Bewusstsein nachträglich in die Erinnerungen reinschreibt, weswegen deiner eigenen Logik nach dein Ansatz auch falsch sein müsste. :pfeif:
fehlgeleitet hat geschrieben:widersprichst du mir nur um mir zu widersprechen?
Manchmal schon, aber bislang noch nicht in dieser Diskussion. Wieso, soll ich mal? :uglevil:
fehlgeleitet hat geschrieben:MR. HONOLUNU, sie sabotieren meinen Sockel auf dem mein Denkmal stehen soll. Schähmen sie sich!
Gern geschehen. Ich versuche dir nur zu zeigen, daß du gerade versuchst, das Loch für dein Fundament im Treibsand auszuheben. :kp: Da bin ich völlig schamlos. :fu:

Warte lieber mal ab, bis Tarvoc wieder da ist. :pfeif:
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
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Seine Quasarische Sphärizität, der Bwana Honolulu,
Überbefehlshabender des Selbstmordkommandos Ω,
Herrscher über alles, alles andere und wieder nichts,
Urgroßpapapapst und Metagottkaiser in Zimmer523,
Grand Admirakel der berittenen Marinekavallerie zur See,
Reichsminister für Popularpodicifikation,
Hüter des Heiligen Q.
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von Tarvoc »

fehlgeleitet hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben:In Anschluss an Hegel kann man hier allerdings die Frage stellen: Woher gewinnst du denn dann überhaupt den Begriff eines von dem Modell verschiedenen "Objekts"?
Ich gehe davon aus, dass die Modelle Vereinfachungen sind, also ich bekomme zum Beispiel von der Außenwelt Signale, und das Gehirn legt solche Modelle an, um die Signale besser zu verwalten. Wenn ich also den Rechner vor dem ich gerade sitze als zusammenhängendes Ganzes sehe, ist das ein Trick von meinem Gehirn, damit es seine Handlungen besser koordinieren kann oder sowas. In gewisser Weise hängt diese Modelle auch mit Theorien zusammen, das führt jetzt aber glaube ich zuweit.
Das ist ja alles sehr schön und so, beantwortet aber irgendwie meine Frage gerade gar nicht. :ugly:
fehlgeleitet hat geschrieben:Ich glaube, dass die behauptete Bewußtseinsfunktion sich auch Modelle wählen kann, die nicht den biologischen Körper repräsentieren. Wenn zum Beispiel mein Account in einem Forum gelöscht wird, mit dem ich mich identifiziere, ist das ein Schock für mein Bewußtsein.
Ich verstehe immer noch nicht, wofür das ein Argument sein soll. Dafür, dass ich mich nicht nur als mein Körper wahrnehme? Das wusste ich doch auch schon vorher.
fehlgeleitet hat geschrieben:Wenn das Bewußtsein keine Grundfunktion ist, dann bedeutet dies, dass es irgendwo im Gehirn eine Funktion gibt, die dafür sorgt das wir uns für bewußt halten.
Um, was? Darüber, dass das Bewusstsein von Gehirnaktivitäten hervorgebracht wird, besteht doch wieder gar kein Dissens.
fehlgeleitet hat geschrieben:Warum ist es da nicht legitim diese Funktion als Illusion zu bezeichnen, aus den oben genannten Gründen?
Weil es überhaupt keinen Sinn ergibt, eine Funktion, die ein bestimmtes informationsverarbeitendes System tatsächlich aufweist, als Illusion zu bezeichnen.

Die Illusion besteht doch dabei wieder nicht darin, dass die Leute sich bewusst sind, sondern nur darin, dass manche Leute ihrem Bewusstsein irgendwelche komischen Eigenschaften zuschreiben, die es nicht hat.
fehlgeleitet hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Die Idee war, dass das Bewußtsein nur unseren Errinerungen beigefügt wird und im Präsens nicht stattfindet, also eine Funktion unseres Errinerungsvermögens ist, um - vielleicht - eine konsistente Geschichte zu erzählen.
Verstehe ich nicht. Bewusstsein ist eine reflexive Struktur. Dass ein Selbstbezug voraussetzt, dass erstmal etwas da ist, das sich auf sich selbst beziehen kann, ist doch so trivial wie nur irgendwas. Das heißt aber doch nicht, dass es kein Bewusstsein gibt. Au contraire.
Ja, das nichts existiert, was getäuscht werden könnte ist mommentan der Haken an diesem Erklärungsansatz.
Mein Punkt war der, dass ein verzögertes Auftreten von Bewusstsein kein Argument dafür ist, dass es nicht existiert.
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von Tarvoc »

fehlgeleitet hat geschrieben:reflexiv heißt imo nichts anderes als die Gleichung x~x. Damit ist nicht viel ausgesagt, außer das x sich in irgendeinerweise auf x bezieht. aber mag sein, dass das für das verständniss von bewußtsein wesentlich ist.
Für das Verständnis von Bewusstsein ist es in der Tat wesentlich, dass "x" sich in irgendeiner Weise auf sich selbst bezieht. Mein Bewusstsein ist Bezug auf mich selbst. Deswegen bestimmt z.B. Heidegger das Dasein (de facto sein Wort für Bewusstsein) als Seiendes, dem es in seinem Sein um sein Sein geht.
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von Bwana Honolulu »

Tarvoc hat geschrieben:Deswegen bestimmt z.B. Heidegger das Dasein (de facto sein Wort für Bewusstsein) als Seiendes, dem es in seinem Sein um sein Sein geht.
:panik: [BBvideo 640,390][/BBvideo] %D
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
‒✴△♀ ✴ө△ʘ!
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von Tarvoc »

:ugly:
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fehlgeleitet
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Re: Dämonen in der Materie

Beitrag von fehlgeleitet »

Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:
Bwana Honolulu hat geschrieben:Wieso das? Und was meinst du überhaupt mit "keine Grundfunktion"?
Das das Bewußtsein erst durch das erstellen von Modellen und seiner Verarbeitung zustande kommt und nicht bereits bei dem Signaleingang ansetzt.
"Bewusstsein entsteht zu spät, deswegen ist es eine Illusion"? :kopfkratz:
Nocheinmal. (Aber für dich gern :-) ). Den Illusionscharackter habe ich daraus abgeleitet, dass das Bewußtsein sich auf das Modell von uns in unserem Gehirn bezieht und nicht unabhängig von einem Modell geschieht. Dieses Modell von der Wirklichkeit erscheint uns als die Wirklichkeit. Ich habe diese überlegung dann auf die Errinerung ausgeweitet.

Ich bin grad am überlegen ob das legitim ist, aber ich denke schon.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Wenn wir addition als Grundfunktion nehmen, dann wäre Bewußtsein ein ganzes Programm. etwa so das verhältniss.
Solange du Addition in der Schule nicht gelernt hast, fehlt deinem Hirn eine Grundfunktion? o_O Und ja, Bewusstsein ist durchaus etwas von "hoher Ordnung", das kann man durchaus sagen, weil hier viele Aspekte - Sinneseindrücke, Erinnerungen, innere Gedankengänge etc. zu einem Gesamtpaket gebündelt werden. Trotzdem haöte ich die Aussage, es sei keine Grundfunktion für schlichtweg unzulässig.
Addieren gehört angeblich zu einer angeborenen Fähigkeit, jedenfalls kleine Zahlen. Eine Additionsschaltung ist ja auch nicht sonderlich komplex :-). Das meine ich aber nicht mit Grundfunktion. Eine Grundfunktion wäre für mich etwas, dass gewissermaßen der Baustein für höhere Funktionen wäre.
Ich glaube Bewußtsein gehört nicht dazu, weil es die Modellbildung vorrausetzt.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:aus den oben genannten gründen. mann, ich meine wir verwechseln die modelle mit den eingehenden signalen. ich denke das reicht um sich als illusion zu qualifizieren.
Signale werden verarbeitet, ein großer Teil der Verarbeitung geschieht unbewusst, und Modelle, Filter etc. spielen bei der bewussten und unbewussten Verarbeitung äußerer und innerer Signale eine Rolle, ja. So funktioniert die Verarbeitung. So funktioniert Bewusstsein. Wo ist da jetzt die "Illusion"? Entweder machst du da 'nen gewaltigen, nicht nachvollziehbaren Gedankensprung, oder du formulierst die von mir bereits erwähnten Trivialwahrheiten.
s.O.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:
Bwana Honolulu hat geschrieben: :deadpan: Das bringt uns natürlich nicht viel weiter, wenn du "Bewusst-sein" mit Hilfe des Adjektivs "bewusst" erklärst. Was bedeutet denn "bewusst"?
wenn das so einfach zu klären wäre gäbe es längst keine Geisteswissenschaften mehr. Das wesentliche Rätsel an diesem Bewußtsein, ist das wir noch nicht mal wissen von was wir eigentlich sprechen.
Natürlich ist es nicht einfach, und man kann sich auch kaputtdefinieren, aber wenn du "Bewusstsein" mit "bewusst" als zentralem Begriff erklärst, dann hab' ich das gefühl, du hast es nicht mal versucht. ^^

Was hältst du davon? "Bewusstsein ist eine geistige Funktion bzw. ein Zustand, die/der es ermöglicht, Inneres (also 'sich selbst', reflexiv) und Äußeres zu erfahren." Spontaner, etwas zu sehr verschwurbelter Ansatz. :kp:
Bewußtsein ... ermöglicht .... erfahren. Im Grunde auch nicht viel mehr was ich habe. Es geht meines erachtens auch gar nicht. Wir sprechen hier über das subjektive Erleben. Das war schon immer schwer zu definieren.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:reflexiv heißt imo nichts anderes als die Gleichung x~x. Damit ist nicht viel ausgesagt, außer das x sich in irgendeinerweise auf x bezieht. aber mag sein, dass das für das verständniss von bewußtsein wesentlich ist.
Die Funktion eines "Selbst" ist ganz essenziell für das Bewusstsein.
Das habe ich nicht bestritten. Dieses "selbst" ist eben das Modell, auf dem unser Bewußtsein basiert. Das Modell ist von unserem Hirn konstruiert.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:vielleicht sind wir ja eben diese zombies und das rätsel des bewußtseins ist im wesentlichen ein wort, das wir nicht definiert kriegen :bäh:
"Bewusstsein" ist nicht so etwas metaphysisches wie eine Seele oder so. Die Schwierigkeit der Definition eines solchen Phänomens bedeutet nicht, daß das Phänomen nicht existiert. Die Definitionen für "Intelligenz" oder "Leben" sind auch schwierig und uneinheitlich, aber trotzdem würdest du nicht sagen "Ach, die Idee von 'Lebendigkeit' ist doch bloß eine Illusion, in Wirklichkeit ist alles tot".
Warum sollte ich nicht sagen, wir sind im Grunde alle tot? In gewisser Weise würde das für mich daraus folgen, wenn das Bewußtsein eben nur eine Illusion wäre. Natürlich wären wir biologisch gesehen immer noch am Leben.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:
Bwana Honolulu hat geschrieben: Dein Rechner ist ein gutes Beispiel: Er verarbeitet z.B. Mausbewegungen nur mit einer gewissen Auflösung und speichert sie nicht dauerhaft. Heißt das, der Rechner verarbeitet sie fehlerhaft, weil er (vermutlich) irrelevante Daten verwirft?
Solange es um Maschinen geht versteht jeder das dieses Bewußtsein ein nonsense Konstrukt ist. Was ist so schwer daran es auf Menschen zu übertragen?
o_O Wat? Hast du komplett missverstanden, was ich mit dem Beispiel sagen wollte? Der Computer arbeitet richtig, obwohl er Daten filtert und verwirft. Dein Bewusstsein arbeitet ebenfalls richtig, obwohl es Signale filtert und verwirft.
ich habe das beispiel verstanden, ich habe es nur mißbraucht.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:nein, dass es möglich ist, dass es sich irrt.
Ja. Und? :kp:
fehlgeleitet hat geschrieben:du meinst viel hilft viel? Also sobald ne Menge Daten auftachen ist das Bewußtsein irgendwann alleine da?
Nein. Nur, daß sich manche Phänomene sich nicht erklären lassen, wenn man die einzelnen Teile betrachtet. Es gibt im Hirn vielleicht kein "Bewusstseinszentrum", weil Bewusstsein vielleicht gar kein lokalisiertes Phänomen ist. Oder weil ein ganzes Gehirn, das bestimmte Merkmale aufweist, quasi selbst das "Bewusstseinszentrum" ist. Wie gesagt, ein Phänomen höherer Ordnung. Aber nur, weil du das Schwarmverhalten nicht in den einzelnen Vögeln, Insekten oder Fischen findest, heißt das ja nicht, daß das Schwarmverhalten eine Illusion ist. Falls das die Denkrichtung ist, die du mit "Bewusstsein ist keine Grundfunktion" ausdrücken wolltest.
Angenommen jeder Chinese bekommt ein Walkytalky und gibt eingehende Signale an 3 andere weiter. Man könnte somit die Knotenpunkte eines Hirns simulieren. Hätte die Struktur dann ein Bewußtsein? Ich glaube nicht.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:warum sollte das Errinerungsvermögen nix einpflegen können?
Du sagtest, Bewusstsein könne nicht in der Gegenwart entstehen, sondern nur im Nachhinein in Erinnerungen "hineingemogelt" werden, weil man keine Struktur gefunden habe, die das Bewusstsein in der Gegenwart erzeugt. Und ich habe bloß erwiedert, daß man auch keine Struktur gefunden hat, die das Bewusstsein nachträglich in die Erinnerungen reinschreibt, weswegen deiner eigenen Logik nach dein Ansatz auch falsch sein müsste. :pfeif:
Ich glaube aber Errinerungen würden sich dazu gut eignen, weil an einer einzelnen Stelle gespeichert sind.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben:In Anschluss an Hegel kann man hier allerdings die Frage stellen: Woher gewinnst du denn dann überhaupt den Begriff eines von dem Modell verschiedenen "Objekts"?
Ich gehe davon aus, dass die Modelle Vereinfachungen sind, also ich bekomme zum Beispiel von der Außenwelt Signale, und das Gehirn legt solche Modelle an, um die Signale besser zu verwalten. Wenn ich also den Rechner vor dem ich gerade sitze als zusammenhängendes Ganzes sehe, ist das ein Trick von meinem Gehirn, damit es seine Handlungen besser koordinieren kann oder sowas. In gewisser Weise hängt diese Modelle auch mit Theorien zusammen, das führt jetzt aber glaube ich zuweit.
Das ist ja alles sehr schön und so, beantwortet aber irgendwie meine Frage gerade gar nicht. :ugly:
Kurzform: Ich gehe davon aus, dass eine Welt außerhalb dieser Modelle existiert, weil diese Modelle manchmal versagen, obwohl sie in sich logisch sind.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Ich glaube, dass die behauptete Bewußtseinsfunktion sich auch Modelle wählen kann, die nicht den biologischen Körper repräsentieren. Wenn zum Beispiel mein Account in einem Forum gelöscht wird, mit dem ich mich identifiziere, ist das ein Schock für mein Bewußtsein.
Ich verstehe immer noch nicht, wofür das ein Argument sein soll. Dafür, dass ich mich nicht nur als mein Körper wahrnehme? Das wusste ich doch auch schon vorher.
fehlgeleitet hat geschrieben:Wenn das Bewußtsein keine Grundfunktion ist, dann bedeutet dies, dass es irgendwo im Gehirn eine Funktion gibt, die dafür sorgt das wir uns für bewußt halten.
Um, was? Darüber, dass das Bewusstsein von Gehirnaktivitäten hervorgebracht wird, besteht doch wieder gar kein Dissens.
Ich habe versucht zu zeigen, dass das Bewußtsein sich verschiedene Modelle wählen kann, ohne das wir uns das bewußt aussuchen. Ich glaube das das zumindest den Gedanken erlaubt, dass eingehende Signale nur über die Modelle interpretiert werden können und es keinen unmittelbaren Zugang zur Wirklichkeit gibt.
Eine Illusion wäre es dann, dieses Modell aber für die unmittelbare Wirklichkeit zu halten. Dies aber genau tun wir, wir können das Modell nicht oder nur bedingt hinterfragen.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Warum ist es da nicht legitim diese Funktion als Illusion zu bezeichnen, aus den oben genannten Gründen?
Weil es überhaupt keinen Sinn ergibt, eine Funktion, die ein bestimmtes informationsverarbeitendes System tatsächlich aufweist, als Illusion zu bezeichnen.

Die Illusion besteht doch dabei wieder nicht darin, dass die Leute sich bewusst sind, sondern nur darin, dass manche Leute ihrem Bewusstsein irgendwelche komischen Eigenschaften zuschreiben, die es nicht hat.
Naja, eine informationsverarbeitendes System ist ja im Grunde eine Abbildung. Ab wann ist eine Abbildung eine Illusion? Ich würde sagen ab dem Punkt, an dem wir das Abbild mit dem Urbild verwechseln, wir uns also die informationsverarbeitung überhaupt nicht mehr wahrnehmen, in diesem Punkt also - vollkommen unbewußt sind.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben: Verstehe ich nicht. Bewusstsein ist eine reflexive Struktur. Dass ein Selbstbezug voraussetzt, dass erstmal etwas da ist, das sich auf sich selbst beziehen kann, ist doch so trivial wie nur irgendwas. Das heißt aber doch nicht, dass es kein Bewusstsein gibt. Au contraire.
Ja, das nichts existiert, was getäuscht werden könnte ist mommentan der Haken an diesem Erklärungsansatz.
Mein Punkt war der, dass ein verzögertes Auftreten von Bewusstsein kein Argument dafür ist, dass es nicht existiert.
[/quote]

ok.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:reflexiv heißt imo nichts anderes als die Gleichung x~x. Damit ist nicht viel ausgesagt, außer das x sich in irgendeinerweise auf x bezieht. aber mag sein, dass das für das verständniss von bewußtsein wesentlich ist.
Für das Verständnis von Bewusstsein ist es in der Tat wesentlich, dass "x" sich in irgendeiner Weise auf sich selbst bezieht. Mein Bewusstsein ist Bezug auf mich selbst. Deswegen bestimmt z.B. Heidegger das Dasein (de facto sein Wort für Bewusstsein) als Seiendes, dem es in seinem Sein um sein Sein geht.
incurvatus in se. der in sich selbst verkrümmte Mensch. Fällt mir immer bei solchen Diskussionen ein.

Aber x ~ x ist leider noch sehr vage, beschreibt im Grunde fast alles, sofern man offen lässt, wofür die Tilde steht. Und ich glaube eben, dass nicht alle Funktionen unseres Gehirns Inhalt der Anschauung werden können. Dieses Modell was die eingehenden Signale interpretiert, kann zum Beispiel kaum als Modell enttarnt werden und ist somit kein Inhalt der Anschauung.
"Die Lehre vcn Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist" (Lenin)

"Ideologiekrtiker setzen alle Hebel in Bewegung, um die Leute davon abzubringen, an eine jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung zu glauben; wir derweil arbeiten an eben dieser." (Marlon Grohn)
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